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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2009-07-25
| [Acest text ar trebui citit în deutsch]
Andere Linksabweichungen der Kindheit
Meine Kindheit endete, wie es vorauszusehen war, mit einem neuen Anfang und zwar mit der Karriere eines „Volksfeindes“, zu der ich berufen war, wie man bisher, seit meinem frühesten Alter, sehen konnte. Wie ich sagte, nur ich allein, denn Vater begann bei meinen allzu häufigen Ausschweifungen mäuschenstill zu sein. Mit einigen Professoren, die auf Linie waren, lag ich schon über Kreuz. Mit anderen weniger, wie mit dem großartigen Lateinlehrer Ştefan Munteanu, der später wie durch ein Wunder Universitätsprofessor und Prorektor an der Universität in Timişoara* wurde. Im Gegenteil, sie zeigten Sympathien für meine Qualitäten eines hervorragenden Schülers. (Fragen Sie Professor Munteanu, wenn Sie mir nicht glauben, denn er lebt noch mit seinen 87 Jahren und ist immer noch großartig.) Aber diese Sympathien zählten kaum, denn nicht die Gutmeinenden wurden ernst genommen. Professor Munteanu „zum Beispiel“* – von ihm lernte ich diese Aussage, die mir besser gefiel als „beispielsweise“* – war durch ein anderes unbekanntes Wunder Direktor des Lyzeums geworden. Er hielt den Angriffen der Heuchler und Bösen, Diener der Partei, nur ein Jahr stand. Glück für ihn, denn nach seiner Amtsenthebung ging er nach Timişoara, wo seine Universitätskarriere einigermaßen normal verlief. An seine Stelle wurde ein anderer Latein- und Rumänischprofessor berufen, mit einem lateinischen Namen, den er mit viel größerem Stolz trug als seinen vorherigen Familiennamen Lascu. „Er war ein Mensch, nicht groß von Statur, aber furchterregend und schnell zu unschuldigem Blutvergießen neigend“. (Andere Ähnlichkeiten mit Ştefan cel Mare* gab es nicht, denn mit einem Woiwodenamen hatten wir nur den anderen, wirklichen Lehrer benannt, Ştefăniță-Vodă*, der Geliebte.) Tit Liviu (natürlich nicht der Historiker) wurde uns schnell antipatisch, er war den ungeschlachten Typen, die vom armseligen „Parteiraion“* Alba kamen, sehr unterwürfig und grub insbesondere, grub hoffnungsvoll an den Wurzeln der Guten. Das Verrückteste war, dass dieser angebliche Rumänischprofessor die Schüler hasste, die ein künstlerisches oder literarisches Talent zeigten. Er war der Initiator der damaligen, Durchsuchungen im Internat, der einige jugendliche Dichter wie Nicolae Drăgan, Aurel Sasu, ja, sogar der Autor der Wörterbücher, Horia Sandu, zum Opfer fielen. Und aus dem Jahrgang vor uns schloss er den bekannten Ästhetiker aus Deutschland, Titu Popescu, aus – die Namensgleichheit hat ihn nicht beeindruckt -, für den Streich, den er einem bedauernswerten Werkzeugprofessor gespielt hatte. Beim Tode Blagas* Tit Liviu bleibt noch in Erinnerung anlässlich von Blagas Tod. Es war Anfang Mai 1961. Am 6. Mai haben wir erfahren, dass in Cluj der große Dichter, der uns total verboten war, aber von dem wir schon genug „unter der Hand“ gelesen hatten, verstorben war. Am 8. Mai wohnte das ganze Lyzeum schweigend der prunkvollen Beisetzung des Bischofs von Alba, Moruşca, teil. Niemand konnte uns am Zuschauen hindern, denn der imposante Zug von Priestern, der dem offenen Sarg, in dem der Verblichene in teuren Gewändern schlief, folgte, schlängelte sich auf dem Weg zum Kloster auf dem Hügel am Zaun des Lyzeums vorbei. Obwohl es zur Zeit des „wissenschaftlichen Atheismus“ war, wurden die Hüter unserer marxistisch-leninistischen Erziehung überrascht und evakuierten uns nicht rechtzeitig, um uns vor dem Anblick der zutiefst mystisch-religiösen Zeremonie zu schützen. Man wusste, dass am zweiten Tag, dem 9. Mai, der unglückliche Poet in Lancrăm beerdigt werden soll. Wir, die Literaturinteressierten, hatten uns schon abgesprochen, in das Dorf, 9 – 10 km von der Stadt entfernt, zu fahren. Natürlich hatte man über die üblichen Wege von dieser kriminellen Absicht erfahren, so dass wir an jenem Morgen im „Viereck“ vor dem Ehreneingang des Lyzeums antreten mussten. Der Professor für rumänische Sprache und Literatur mit großem Römername, Tit Liviu, fuhr uns zähneknirschend wie eine verwilderte Bulldogge mit einer Stimme an, die ich erst bei meinem endgültigen Verstummen vergessen werde (oder vielleicht, der Herr möge es geben, selbst dann nicht!): „Wer sich erdreistet, am Begräbnis des Reaktionärs Blaga teilzunehmen, wird von allen Schulen des Landes verbannt!“ Mir ist jeder Laut dieser kurzen Ansprache ins Gedächtnis gedrungen, von jemand gehalten, der den verstorbenen Poeten eigentlich würdigen und keineswegs beschimpfen sollte. Mein Herz zog sich vor Abscheu und Verzweiflung zusammen, nicht vor Angst, denn die verachtungsgeschwängerten Worte dieser Person drangen schon seit längerem an unsere Ohren. Sofort kamen wir, einige Verwegene, die in der Stadt wohnten, zusammen und einigten uns schnell darauf, diesen Befehl zu ignorieren. Die Internatschüler, von dem vigilanten Pädagogen bereits als „Sünder“ abgestempelt, hatten keine Möglichkeit, sich dieser miserablen Direktorenanordnung zu widersetzen. Aber wie? Es war zu erwarten, dass auf dem Friedhof im Kirchenhof von Lancrăm ausreichend „Beobachter“ sein werden, die uns „anzeigen“ würden und wir die damals strengsten Disziplinarstrafen zu befürchten hatten, die für alle Schulen des Landes bindende Exmatrikulation. Das kam einer kapitalen Exekution gleich. Wir beschlossen, uns zu maskieren, uns mit Kohlen Schnurbärte zu malen – eh, kindliche Spionagegedanken – und auf Umwegen auf Fahrrädern zur Beerdigung zu fahren. War morgens bei der Drohung ein sonniges Wetter, stellte sich gegen Mittag ein kalter Nieselregen ein. Wir haben uns dicke Kleider angezogen, die unsere Identität auch besser verdeckten und brachen zum Geburtsort des großen Dichters auf. In Wahrheit habe ich mich oft gebrüstet, bei diesem Begräbnis dabei gewesen zu sein. Weil ich mir vorgenommen habe, in diesen Erinnerungen keine Sekunde lang die Wahrheit mit Füßen zu treten, gestehe ich jetzt, dass mein Mut doch nicht ganz ausreichte. Mich und meine Kumpane befiel die Angst und wir hielten mit unseren Fahrrädern ungefähr hundert Meter vor dem Zugang zum Friedhof. Wir haben trotzdem etwas gesehen: einen banalen Lastkraftwagen, von dem ein Sarg heruntergehoben wurde. Ich habe nur wenige Menschen gezählt und den Rest habe ich immer dem Dichter Teohar Mihadaş nacherzählt, der wirklich vor Ort war, unter den sehr wenigen Schriftstellern, die den Mut aufgebracht hatten. Blaga wurde wie ein Hund eingegraben, in Eile, und die erbärmliche Trauergemeinde setzte sich aus Menschen zusammen, die mehr mit den Beobachtern als mit der Zeremonie beschäftigt waren. Wir hielten stumm Abstand und die Kohlenschnurbärte zerrannen mehr von den Regentropfen als von den erstarrten Tränen. (Lancrăm – ein Name den ich jetzt in dem Syntagma „erstarrte Träne” entdecke, und die bisher noch niemand verwendet hat.)* Tatsache ist, dass wir verärgert nach Hause zurückkehrten, aber auch angeekelt von dem gehässigen Verbot des Schuldirektors. Verstärkt durch die Wut, die er in mir entfachte, als er damals Ştefan Munteanu ausbot, hat sich meine Abscheu vor diesem beklagenswerten Rumänischprofessor vervollständigt. Auf dem Ball, im Theater mit dem Direktor, das schöne Mädchen und der Erste Sekretär Jetzt ist es natürlich so, dass auch ich ihm nicht sehr liebenswürdig vorkam. Etwa vor einem Jahr hatten wir eine harte Auseinandersetzung. Freilich, ich war damals mit verschiedenen Kulturtätigkeiten beschäftigt, nahm an Poesievorträgen teil, war stellvertretender Vorsitzender des Literaturkreises um Titu Popescu, dessen Vorsitz ich übernahm, als er absolviert hatte, bekam irgendwo einen Preis für ... Malerei, kümmerte mich aber vorwiegend um die Regie bei Schulvorstellungen. Das Lyzeum hatte einen ziemlich geräumigen Aufführungssaal mit einer mittelgroßen Bühne, auf der wir uns mit selbstverständlichem Stolz präsentierten. Auf dieser Bühne sah ich voller Bewunderung die ersten Schriftsteller in meinem Leben. Ich werde sie für mein Lebtag nicht vergessen: Florenþa Albu, Gheorghe Tomozei hatte soeben sein erstes Buch veröffentlicht, was einen Kollegen nicht davon abhielt, ihm mit „Maestro“ zu gratulieren und ihm sichtlich peinlich war, allerdings mit einer versteckten Genugtuung, George Dan, der Seemann, Nicolae Stoian, der junge Kulturproletarier, und Nicolae Tăutu, der feinfühlige Oberst mit seinen köstlichen Epochepossen. Ich schaute zu ihnen auf wie zu Eminescus, denn – nicht wahr? – fühlte doch auch ich mich als Dichter. Aber das hielt mich nicht davon ab, wieder ein Fettnäpfchen zu finden. Mit emotional zugespitzter Stimme kritisierte ich einige Gedichte von Eugen Barbu*, die in der damals noch jungen Zeitschrift LUCEAFǍRUL erschienen waren. Barbu war schon ein ... „Klassiker“, sogar in unserem Schulbuch präsent. Aber die Antwort der „Meister“ vor uns war zögerlich und ausweichend. Später, nach Jahren, als ich Tomozei oder Florența Albu als Kollege traf und ihnen diesen Vorfall erzählte, konnten sie sich nicht mehr erinnern. Wie eben alle Schriftsteller, die zu Lesungen gingen, waren auch sie mit den Gedanken mehr beim Alba-Wein, der folgte; sie kamen halt auch ihren Verpflichtungen nach, UTM-Aufträge. Aber um zurückzukommen: Ich beschäftigte mich mit den Aufführungen der Kollegen. Eine Szenenfolge aus Caragiales* Skizzen hatte ich schon zusammengestellt. Noch mehr interessierte mich allerdings die Musik. Bei einer Gelegenheit habe ich eine Art Estradenprogramm auf die Bühne gebracht, mit Rezitationen, Einaktern, Tänzen, Vokalinterpretationen. Ich habe selbst mit einem Lied mitgewirkt, das ich soeben von Radio Belgrad kopiert hatte. Diesen Sender hörte ich wegen seiner modernen Musik, während man bei Radio Bukarest vorwiegend Schlager sang, aber motivierende wie „Ilenuță die Traktoristin“ oder „Marinică, der Arbeitsscheue“, bestenfalls auch „Lieb ist mir die Kleine mit dem Traktor“ (Dorina Drăghici). Die Melodie hieß ... „Marina“ und ich hatte den italienischen Text ungefähr verstanden: „Un giorno lai contraro sola sola …” Der Kollege Nicolae Drăgan, ein wirklicher Dichter, der aber mit nur einem veröffentlichten Buch in Vergessenheit geriet, hatte sie auch gehört. Er spielte Mundharmonika. So präsentierten wir uns nach wenigen Proben auf der Bühne vor den Kollegen, Professoren und einigen Eltern – meine fehlten – und zeigten ein modernes, zeitgemäßes Gesicht, den Beweis liefernd, dass wir mit den neuesten Hits vertraut sind. Wahrscheinlich wäre nichts passiert, aber unser Pech war, dass gerade der Erste Parteisekretär des Raions Alba, 1960 durch die Kollektivierung berühmt geworden, bei der Vorstellung auftauchte. Nur nebenbei sei erwähnt, dass dieser Boureanu auch eine Figur im Roman des Alba Iuliaers Ion Lăncrănjan abgibt, und zwar in der Szene, die zeigt, wie die Menschen aus Oarda de Sus, seinem Heimatort neben Alba Iulia, den Eintritt in die Kollektivwirtschaft verweigerten. Sie wurden in einen fensterlosen Lieferwagen verfrachtet und einen Tag und eine Nacht lang über den Dorfhotter entlang des Mureş* gefahren, bis sie erschöpft glaubten, in Sibirien gelandet zu sein, und ihre Beitritte unterschrieben. Andere, etwas zähere, wurden erbärmlich geschlagen. Boureanu hat sich genau während unserem Lied in den Saal geschlichen. Ich sehe ihn auch jetzt, ein plumpes Individuum mit einem Traktoristen-Vizechef-Gesicht, typisches Produkt der führenden Arbeiterklasse. Schule – denkste, wie der Zug, zwei Klassen, Kultur null, gerade gut genug für einen Parteichef. Vielleicht hätte man uns übersehen, wenn ich nicht gleich nach der Melodie wieder einen Bock in Bezug auf das befreiende russische Volk geschossen hätte. In den Repertoires jener Zeit waren sowjetische Stücke Pflicht. Wir hatten keins zur Verfügung, so dass wir an einen Schulchor appellierten, der ein russisches Volkslied singen konnte – übrigens wunderbare Folklore, die wir bei Schulausflügen auch freiwillig gerne gesungen haben. Als ich den entsprechenden Programmpunkt ankündigen wollte, geschah etwas, das Psychologen sofort erklären und entschuldigen könnten. Aber Boureanu war bei Weitem kein Psychologe, im Gegenteil. Ich hatte auf dem Spickzettel die Ansage stehen „Und jetzt, glaube ich, wäre ein russisches Volkslied gerade passend“. Aus ideologischer Sicht ein perfekter Satz. Nur, weil mir von Klein auf die einfachen Phrasen nicht gefielen, wollte ich meine Ansage ändern in „Und jetzt, glaube ich, wäre ein russisches Volkslied nicht unangebracht“. Das war nicht so politisch, ging aber noch. Fatalität nach Caragiales Muster: In meinem Hirn haben sich die zwei Sätze vermischt und es entstand ein Desaster: „Wie ich glaube, wäre ein russisches Volkslied nicht unbedingt jetzt unangebracht!“. Wie ich sagte, Desaster. Die kleine Unhöflichkeit verwandelte sich im Kopf des Politruks in eine enorme Beleidigung des großen, vielgeliebten Nachbarn. Er regte sich auf und wieder sah ich ihn, diesmal wie er den Saal verließ, die Tür bedrohlich zuschlagend. Natürlich wurde alles dem Direktor mitgeteilt und zusätzlich hat Boureanu noch bemängelt, dass wir zwei armselige Schüler ein ... faschistisches Lied vorgetragen hätten ... „Marina“. Der Mensch, des Italienischen völlig unkundig, wie übrigens auch des Rumänischen, dachte wahrscheinlich, „Marina“ beziehe sich auf die italienische Marine Mussolinis, wobei „Marina“ ein kokettes Mädchen war, das ein Verliebter küssen wollte – „lascia mi bacciare“. Wie Tit Liviu mich sowieso nicht ausstehen konnte, nahm er vom Zorn des Ersten Sekretärs Kenntnis und begann mir ein „Dossier” als Feind des Volkes anzulegen. Er hat ihn gründlich Schritt für Schritt immer wieder bearbeitet und mich sogar drohend darauf hingewiesen, nicht um mir eine Verteidigungschance einzuräumen, sondern um mich noch mehr einzuschüchtern. Bei einer „genossenschaftlichen Veranstaltung“ der Schüler des letzten Jahrgangs, auch im Mai 1961, tanzte ich mit dem schönsten Mädchen der Klasse und der Stadt, das etwas später meine Frau wurde, Grund für neuen Hass, dem sich auch der Zeichenprofessor Pârvan, ein im Geheimen von dem hübschen Mädchen angetaner Junggeselle, anschloss. Anscheinend wirkte ich in dem Walserrhythmus sehr glücklich und, um mir den Spaß zu verderben, hielt Direktor Lascu mich an, mir in Anwesenheit anderer Kollegen sarkastisch mitteilend: „Warum freust du dich so, Taşcu? Du solltest nicht an die Hochschule denken, denn du wirst nicht einmal deine Bakkalaureatprüfung bestehen!“ Ich habe ihn lange angesehen und ihm ins Gesicht gelacht. Seine Aussage kam mir als schlechter Stil vor, da mir nicht einleuchten wollte, wie man den besten Schüler des Lyzeums durchsausen lassen kann. Sein Hass steuerte einem Paroxysmus zu, hatte ich ihn doch herausgefordert. Und so kam es dann auch. Bakkalaureat* mit eigener Bewandtnis und mit ... Oliviu Gherman Das Bakkaulareat habe ich bestanden, obwohl der Direktor mir ein Himmelfahrtskommando nach allen Regeln der Kunst organisiert hatte. Sogar mit dem Vorsitzenden der Prüfungskommission hat er gesprochen, kein anderer als der damals junge Lektor für Physik von Cluj, Oliviu Gherman, ehemaliger Botschafter in Paris und heute politischer Würdenträger. Der Vorsitzende, im guten Glaube, dass ich ein „feindliches Element“ sei, war drauf und dran, seine Bitte zu erfüllen und, um das mit seinem Gewissen vereinbaren zu können, hielt er sich in dem Saal auf, in dem ich in sage und schreibe sechs Stunden die neun mündlichen und zwei schriftlichen Prüfungen ablegte. Das war der gesamte Lyzeumsstoff, Herrgott, was für Zeiten, erst wenn man bedenkt, dass die heutigen Schüler sich über drei Bakkaulareatproben beschwerden. Mein Vater war von jemand über das Komplott in Kenntnis gesetzt worden und patrouillierte auch besorgt auf den Fluren der Schule. In Wahrheit war ich fantastisch gut vorbereitet – das wurde mir erst später bewusst - und meine Antworten waren glänzend. Oliviu Gehrman ging auf den Korridor und fuhr Lascu Tit Liviu barsch an: „Genosse Direktor, lassen Sie ihn durchfallen, wenn Sie das können, denn ich habe in meinem Leben einen so gut vorbereiteten Schüler nicht gesehen!“ Vater näherte sich ihm und sagte: „Ich danke Ihnen, Herr Professor!“. Worauf Oliviu Gherman noch immer aufgebracht fragte: „Aber wer sind denn Sie?“ „Ich bin der Vater des Schülers.“ Der Professor nickte bewundernd und entfernte sich wortlos. Fragen Sie ihn, wenn Sie mir nicht glauben. Noch nach Jahren hat er seinem Neffe aus Cluj, Alin Gherman, Wissenschaftler, Kollege mit mir, erzählt, ich wäre ihm in Erinnerung geblieben als einer der besten Schüler, die er je kannte. Laskus Komplott hatte nur sehr geringen Erfolg. Zwei eingeschüchterte und servile Professoren aus Zlatna, einer für Physik und der andere für Chemie, gaben 7 statt der verdienten 10, so dass ich den Platz des Jahrgangsbesten einbüßte und mich mit dem vierten Rang begnügen musste – ehrenwert, aber nicht podiumstauglich. Ich schaffte auch beim ersten Anlauf die Aufnahmeprüfung an der Philologiefakultät in Cluj, obwohl wir Intellektuellensöhne in großer Zahl für lediglich ein Drittel der vorhandenen Studienplätze konkurrierten. Das hieß, dass man auf unserer Ebene mit 8,50 durchfiel, während die Arbeiter- und Bauernsöhne mit Staats- oder Ratsstipendien* dank einer an den Haaren herbeigezogenen 5 die Aufnahme schafften – Parteivorschlag ... da schau her. Das Volksgericht Aber Tit Liviu gab nicht auf. Kaum hatte ich die erste Philologielesung hinter mir, wurde ich zum Dekan Octavian Şchiau gerufen, der mir mitteilte, dass er vom Lyzeum in Alba Iulia einen Brief mit der Bitte bekommen habe, mich für eine Sitzung in Alba Iulia freizustellen. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, was auf mich wartete. Mit einem stolzen Lächeln ging mir sogar durch den Kopf, dass man mich gerufen habe, um mich für meine Aktivitäten in der Lyzeumszeit zu loben. Schließlich war ich doch der Leiter des Literaturkreises der Schule und der Stadt. Ich habe die Wandzeitung des Lyzeums geleitet, habe mehrere Schulwettbewerbe im Fach Rumänisch, aber auch Physik gewonnen, wobei ich im letzten Jahr, 1961, die Literaturlandesphase erreichte, damals vom berühmten Schüler Nicolescu Basarab gewonnen, heute eine Berühmtheit der Physik in Paris und Literaturkritiker. Auch mein Studienbeginn hätte ein guter Lobesgrund sein können. Ich glaube es war am 26. Oktober, als ich nach Hause nach Alba Iulia fuhr. Ich kam mittags an und stellte mich sofort im Kabinett des Direktors vor. Ich habe ihm vieles, aber diese Begegnung nie verziehen. Er empfing mich mit einem breiten Lächeln der Versöhnung, wie ich dachte, mich aber täuschen sollte. Er sagte mir, ich hätte gut daran getan, gekommen zu sein, und ich solle am nächsten Tag ins Kulturhaus im Stadtpark kommen, zu einer gewöhnlichen Sitzung. Er hätte mich warnen können, aber wie sollte er das, wo er mir doch selbst diese Falle gestellt hatte. Es waren auch noch andere Kollegen von mir eingeladen, aber die wurden vorgewarnt und sind nicht gekommen. Nur ich, allein, in einem randvollen Saal mit Schülern, meinen ehemaligen Professoren, aber auch mit den Stadtoberen, Direktoren, Parteiaktivisten usw. ... etwa 1000 Personen. Ich nahm nichts ahnend auf einem Stuhl Platz. Auf der Bühne saß ein Präsidium, zusammengesetzt aus den wichtigsten Aktivisten des Raions, zu denen sich selbstverständlich Lascu Tit Liviu gesellt hatte. Der Zeichenprofessor Pârvan, auch UTM-Sekretär des Lyzeums, ergriff das Wort. Mit einer politisch gefärbten Rede, ganz zeitgemäß, die in der Regel niemand interessierte, vernahm ich Enthüllungsworte an die Adresse einiger ehemaliger Schüler, die trotz der Errungenschaften der sozialistischen Epoche deren Ideale beschmutzt haben ... etc., ähnlich dem, was Ion Iliescu im Dezember 1989 über Ceauşescu gesagt hat. Ich begann zu zweifeln: Also hat man mich nicht zum Loben und Preisen gerufen. Und wirklich, es wurde eine kurze Liste mit etwa fünf, sechs Schülern, die mit der marxistischen Ideologie zerstritten waren, vorgelesen. An deren Spitze stand kein anderer als unser „gewesener Schüler Taşcu Valentin“. Ich fuhr zusammen. Es folgten unvorstellbare Beschimpfungen: Kosmopolitismus, Beziehungen zu fremden Mächten, Hören feindlicher Radiosender (mir kam „Marina“ und Radio Belgrad in den Sinn), entartete Literatur und das ganze Zubehör, das in jener Zeit bei der Enthüllung feindlicher Intellektueller üblich war. Ich war 17 Jahre alt. Auch nachdem Pârvan seine schonungslose, aber trotzdem zurückhaltende Anrede beendet hatte, war ich nicht eingeschüchtert, eher erstaunt und in Gedanken nach Episoden suchend, die diese Vorwürfe rechtfertigen sollten. Anders gesagt, war die Anklage so überzeugend, dass ich begann mich selbst zu beschuldigen, obwohl es mir schwerfiel, zu verstehen, was vor sich ging. Schlimmer war es, als andere mit „proletarischer Wut” bewaffnete Redner, mehrere Schüler aus den nachfolgenden Klassen, das Wort ergriffen und mich für meine „Taten” verurteilten, dabei die anderen Angeklagten glatt vergessend, die wahrscheinlich vom Direktor höchstpersönlich aufgefordert wurden, der Veranstaltung fernzubleiben. Normal, es wurde mir klar, dass es galt, ein Exempel zu statuieren und mein Kopf musste fallen. Die meisten der Redner, die mich kannten und schätzten, lasen ihre von den Anklägern ausgehändigten Interventionen mit gesenktem Ton und niedergeschlagenem Blick, als würden sie sich ob der ihnen aufgedrängten Aufgabe schämen. Aber dann kam ein gewisser Constantin Ghenescu, mit Schauspieltalent – er wurde auch Schauspieler, ich habe ihn nach Jahren am Jugendtheater in Piatra Neamþ wieder getroffen, heute ist er an einem Theater in der Hauptstadt – und probierte dieses auf meiner Haut aus, seinen Vortrag mit gut interpretierter imperativer Note unters Volk bringend. Seine Worte vergesse ich nie: „Dieser Sprössling einer Natter, Legionärssohn*, aus der Partei ausgeschlossen, soll von der Fakultät exmatrikuliert werden, aus der UTM ausgeschlossen und, wenn nötig, soll er verhaftet werden!“ Schöne Rolle. Gut gespielt! Als wir uns nach fast zwei Jahrzehnten wiedersahen, er Schauspieler, ich Theaterkritiker, hätte er sich fast entschuldigt. Ich hatte ihm längst vergeben, warf ihm aber vor, seine Künstlergabe in den Dienst einer Niedertracht ohne Gleichen gestellt zu haben. Es wurde eine Pause gemacht, in der das Präsidium sich in die bis dahin leer gehaltene erste Reihe des Saales begab. Unvorstellbar, wie gut die Genossen das „Volksgericht“ in Szene setzen konnten, wirkliche Künstler. Jemand flüsterte mir zu, ich müsste auf die Bühne steigen und mir eine Autokritik machen, nach dem Muster der gängigen Ideologie. In aller Eile begann ich nach Selbstverschuldungen zu suchen und Entschuldigungen für die von mir geärgerten Professoren zu formulieren; aber ich wiederhole, mit großer Schwierigkeit, denn in Wirklichkeit hatte ich nichts Verdammniswertes getan, außer den kindlichen „Schelmenstreichen“, von denen ich sprach. Ich blickte zu Lascu. Der war sichtlich angetan. Der Saal war erstaunt, ruhig, besorgt ob dessen, was sie für unausweichlich hielten, die Verhaftung. Es war nicht zum Scherzen, aber ich glaubte es trotzdem nicht. Endgültig fiel ich erst während meiner kläglichen Selbstkritik in mich zusammen, als die aus der ersten Reihe begannen, von unten nach oben zu schießen. Ich war allein auf der Bühne, entblößt, leer und jeder Hoffnung entledigt. Zum Glück flösste mir mein zierliches Alter, erst an der Grenze zur Jugend, einen vagen Opferglorienschein ein. Anders wäre ich zusammengebrochen. Und ich machte mir ein wenig Mut, als ich merkte, wie einige meiner früheren Professoren diskret die eine oder andere Träne der Anteilnahme für den verleumdeten Schüler wegwischten, den sie als fleißig und gut vorbereitet kannten. Und dann folgte das wahrlich glorreiche Finale. In einer Todesstille erhob ich mich von meinem Stuhl, stieg über die Treppe der Bühne hinunter in den Saal und ging wie hypnotisiert auf die bis dahin geschlossenen und jetzt geöffneten Saaltüren zu. Betreten hatte man den Raum durch die Seitentüren und für den Zeitraum der Sitzung war das Verlassen des Saales verboten worden. Durch die Türöffnung sah ich deutlich den berüchtigten Gaz* der Securitate, mit geöffneter Seitentür und mit einem Unteroffizier, der mich mit unbeteiligter Miene erwartete. Glückliches Ende. Die Rache des Engels Ich hatte ein Treffen vereinbart mit dem Mädchen, das ich liebte und seit Längerem nicht gesehen hatte, weil es als Tochter eines Priesters die Fakultät nicht betreten durfte. So war es damals, das ist kein Witz. Im Park stand eine Bank, die wir, wie es bei verliebten Jugendlichen üblich ist, als „unsere“ auserkoren hatten. Jetzt aber schritt ich langsam auf den Wagen der Securitate zu. Als ich auf einen Meter herangekommen war, schaute ich den Unteroffizier, der in seiner „Ruhestellung“ keine Bewegung erkennen ließ, lange an. Als ich keine Reaktion bei ihm bemerken konnte, machte ich „Rechts um“ und steuerte gelassen auf die Bank zu, auf der mich wirklich die schöne Kollegin erwartete. Was passiert war, habe ich nach etwa zwei Jahrzehnten erfahren. Bei einer Lesung in Deva und Brad zum Thema des geschichtlichen Romans, fungierte ich als Moderator und lernte den Romancier Gligor Haşa, wohnhaft in Deva, Autor mehrerer geschichtlicher Romane, ein Mensch mit auffallend blauen Augen, kennen. Er erzählte mir, dass er als UTM-Repräsentant in jenem Saal war. Als er die auf mich zielenden Anklagereden hörte, farbig und appetitlich, fettes Thema, „ein junger Feind des Volkes“, regte er sich auf, weil er nicht verständigt worden war – er war zufällig dort - und nicht aus Mitleid mit mir, sondern aufgebracht, weil dieses Urteil nicht von der UTM gefällt werden durfte. Folgerichtig erhob er sich und verließ den Saal. Wie ich sagte, war das verboten, aber sein Ausweis eines höher stehenden Aktivisten gebot Respekt. Er eilte zum Parteiraion, wo er bei einem Aktivisten namens Farcaş, mit dessen Tochter ich befreundet war, protestierte. Dann nahm er „das Telefon mit dem roten Kabel“ und rief beim Zentralkomitee der UTM an. Mit dem Ersten Sekretär, Virgil Trofin, wolle er sprechen. Das höchste aller Gefühle: der Mann war dort. Haºa äußerte sich nicht weiter zu dem Gespräch, aber ich stelle es mir vor: „Schauen’s, Genosse Erster Sekretär, in Alba Iulia wird ein Jugendlicher verurteilt, ohne dass wir benachrichtigt werden. Ich bin der Meinung, dass es besser wäre, wenn wir ihn verurteilen und exemplarisch bestrafen würden. Etc., etc. Ich stelle mir vor, dass Trofin sich seinerseits auch aufgeregt hat, beleidigt, in dieser profitablen Geschichte übergangen worden zu sein. Ich glaube nicht, dass er mit Anteilnahme an mich gedacht hat, wo er mich doch gar nicht kannte. Er wird schnell beim Raion Alba angerufen und die Order gegeben haben, mich ihnen zu überlassen. Möglich sind auch andere Varianten. Ich vermute, dass dieser Meinungsaustausch genau stattfand, als ich triumphal auf das Securitatefahrzeug zusteuerte und der impenetrable Unteroffizier seine Anweisungen bekommen hatte. Eine Sache von Sekunden, denn wäre ich in das Fahrzeug gestiegen, wäre auch ich mit der guten Welt bis 1964 im Kittchen gesessen. Und ich wäre ins Parlament gekommen, und wäre Minister, und zukünftiger Europarlamentarier und alles andere. Oder ich wäre nichts, oder ich wäre nicht mehr. Nach Jahren, als ich in die PCR* eintrat, habe ich ehrlich zugegeben – „du sollst die Partei nicht belügen“, war einer der Befehle des kommunistischen Dekalogs -, dass ich in Alba Iulia vom Volk „verurteilt“ wurde. Es war 1973 und ich werde erzählen, wie es dazu kam, übrigens sehr hübsch. Die Genossen hatten ein Jahr lang in den Archiven gesucht und keine Spur gefunden, alles war gelöscht und man begann mich schon leicht der Lüge zu verdächtigen. Aber mehr als sicher haben die Genossen vom unterwürfigen Raion Alba, unter der Führung jenes Boureanu mit traurigem Leumund, heiße Füße bekommen und alles verbrannt, wohl in der Annahme, dass ich in den Protektionsgenuss jenes Mannes gelangt wäre, der später Generalsekretär der PCR werden sollte. Virgil Trofin hatte mich wahrscheinlich längst vergessen und Gottes Schicksal überlassen. Als er starb, auch er von Ceauºescu „in die Niederungen zur Arbeit” geschickt, habe ich für ihn eine Träne vergossen. Es gab nur eine kleine Anzeige in einer Spalte der ROMÂNIA LIBERǍ, ich glaube von Corneliu Mănescu* aufgegeben. Natürlich wurde ihm nie bewusst, dass er, ohne es zu wissen, ein junges Schicksal gerettet hatte. Später wurde mir klar, was man erreichen wollte und welche Auswirkung die Aktion hatte. Um die Schüler, die auf den Geschmack einer relativen Liberalisierung gekommen waren zu disziplinieren, forderte die Partei den Direktor des Lyzeums in Alba Iulia auf, ein solches Gerichtsverfahren durchzuführen. Die Schüler sollten eingeschüchtert werden. Lascu hatte bewusst mich auserkoren, um seine nicht gelungene Rache endlich ausüben zu können. Der Erste Sekretär Boureanu hatte die Idee sofort akzeptiert, besonders weil er sich damals mit Marinas Faschismus lächerlich gemacht hatte. Die Melodie wurde schnell ein Schlager und sogar aus seinen Fenstern aus der Dobrogeanu-Gherea-Straße, wo auch meine Eltern wohnten, klangen die Akkorde, die er kriminalisiert hatte. Und Pârvan hatte den Auftrag, das Spektakel zu organisieren, mit dem Gedanke an die hübsche Schülerin begeistert angenommen. Die Vorstellung war dann auch grandios und überzeugend. Nach Jahren, bei einer Silvesterfeier in Tescani bei Bacãu, im Museum „George Enescu“, mit Andrei Pleşu* und anderen, sah mich der Maler Horia Paştina beim gemeinsamen Essen lange an und fragte schließlich nach meinem Namen. Als ich ihm diesen nannte, fiel er fast in Ohnmacht und sagte, dass er mich längst für tot glaubte. Er war 1961 Schüler in der 8. Klasse im Lyzeum zu Alba Iulea und Zeuge meiner Verurteilung. Es kam ihm nicht zu glauben, dass ich am Leben war, also wurde der angestrebte Zweck erreicht. Die Anwesenden waren damals richtig eingeschüchtert. Was mit den drei Autoren meines “Volksfeind-Dossiers” passierte, ist unglaublich und grenzt an schwarze Magie, mit der ich nichts zu tun habe. Das schwöre ich. Der aus Haþeg stammende Erste Sekretär, Boureanu, erlitt kurze Zeit später einen Herzinfarkt und starb frühzeitig. Möge der Herr ihm verzeihen! Direktor Lascu musste erst mal eine weitere Herausforderung meinerseits ertragen: Bei einem zehnjährigen Absolvententreffen wurde mir die Wiedersehensansprache anvertraut, denn ich hielt damals auch die Abschiedsrede und die Ansprache bei der Übergabe des Lyzeumschlüssels und da ich irgendwie den besten Start von den Kollegen hatte: schon Mitglied des Schriftstellerverbandes, Forscher an der Akademie etc. Nach der Ansprache nahm ich einen Becher mit Champagner und bin an den Tisch der Professoren gegangen. Herausfordernd habe ich Noch-Direktor Lascu angeschaut und meine Kollegen folgten diesem Beispiel. Es war ihm sichtlich sehr unangenehm. Nicht lange danach verbrannte er bei lebendigem Leibe in seinem Haus, das er gerade mit einer entzündbaren Substanz reinigte. Möge Gott ihm die vielen Sünden nachlassen! Pârvan, nicht ganz so schlecht und von seiner dummen Eifersucht geheilt, hatte lediglich einen schweren Autounfall, von dem ihm einige Wehwehchen übrig blieben. Nach vielen Jahren habe ich ihn im Pädagogischen Lyzeum in Deva, wo er Zeichenprofessor war, wiedergesehen. Die Schüler und Professoren hatten mich gut empfangen und meine bisherige Tätigkeit gewürdigt. Pârvan war nicht in diesem Raum. Plötzlich öffnete er die Tür, überrascht von dem Applaus, und schloss sie sofort wieder, als er mich sah, beschämt, glaube ich. So endete meine Kindheit und eine erste Phase der Jugendzeit. Nur mein Schutzengel blieb unbeeindruckt von diesem Altersstufenwechsel und beschützte mich weiterhin vor „dem Bösen oder Hinterhältigen“. Er half mir auch damals, nicht umzukippen oder den Verstand zu verlieren. Auch heute wundere ich mich noch, wie ich nur alles mit „unbeirrbarer Heiterkeit“ ertragen konnte. [aus dem Rumänischen von Anton Potche] Anmerkungen*: - Timişoara = Temeswar - „zum Beispiel“– „beispielsweise“ = der Autor benutzt ein zweideutiges Wortspiel: „de pildă” kann sowohl „zum Beispiel“ bedeuten als auch „als Vorbild“, während „de exemplu” lediglich als „beispielweise“ oder auch „zum Beispiel“ benutzt wird - Ştefan cel Mare (1433 – 1504)= Stefan der Große, Herrscher des Fürstentums Moldau von 1457 bis 1504 - Ştefăniță-Vodă = ein Enkel Stefans des Großen (Ştefăniță ist eine Diminutivform von Ştefan). Er regierte im Jahrzehnt 1517 – 1527 und zählt zu den markantesten Herrschern des rumänischen Fürstentums, sprach Polnisch, Türkisch, Latein, Deutsch, Griechisch, Tatarisch und Armenisch. In seiner Jugend soll er sich auch in deutschen Landen aufgehalten haben. - Parteiraion = Raion ist eine teritoriale Verwaltungseinheit, vergleichbar mit einem Landkreis. - Blaga, Lucian (1895 – 1961) = rumänischer Philosoph und Dichter - (Lancrăm ... „erstarrte Träne“) = lacrimă = Träne, încremeni = erstarren; daher rührt Valentin Taşcus Syntagma - Barbu, Eugen (1924 - 1993) = rumänischer Schriftsteller - Caragiale, Ion Luca (1852 - 1912) = rumänischer Ramatiker und Erzähler, in Berlin verstorben - Mureş = deutsch: Marosch, Fluss in Rumänien und Ungarn - Bakkalaureat = Abitur - Staats- oder Ratsstipendien = Rat (rum.: sfat) ist hier im doppelten Sinn gemeint: als „Gemeinde- oder Stadtrat“ und „auf den Rat einer gewissen Person hin“ - Legionäre = nationalistische Organisation, gegründet 1927, zerschlagen 1941 vom Hitler loyalen Staatschef Ion Antonescu - Gaz = Fahrzeug der Securitate - PCR (Partidul Comunist Român) = RKP (Rumänische Kommunistische Partei) - Corneliu Mănescu (1916 – 2000) = von 1961 bis 1972 rumänischer Außenminister, fiel in den 80-ger Jahren bei Ceauşescu in Ungnade - Andrei Pleşu (*1948) = rumänischer Kulturphilosoph, war Dissident zu Ceauşescus Zeiten, 1989 - 1991 Minister für Kultur, 1997 - 1999 Außenminister |
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